Zukunftsfähig, lebenswert, „grün“, innovativ und vieles mehr sollen unsere Städte heute sein. Doch was steckt jeweils hinter diesen Begriffen, zu denen man zwar irgendwie ein Bild im Kopf hat, dieses sich aber vermutlich von dem Bild des Nachbarn zum gleichen Begriff himmelweit unterscheidet. Im Rahmen einer Reihe von Artikeln, die sich mit bestimmten Zielen für Städte beschäftigen, werfen wir immer wieder auch den Blick auf Messverfahren, Indizes und Vergleiche. Hier werden die oben genannten Begriffe oft verwendet, definiert und vor allem beschrieben.
Aus diesem Grund sich solche Verfahren immer wieder eine gute Quelle, eine Definition für die eigene Arbeit zu erstellen. Für eigene Projekte und Umsetzungen ist ein gemeinsames Verständnis für die Arbeitsgruppe und das Umfeld notwendig. Außerdem ergeben sich aus diesen Vorarbeiten Möglichkeiten, das eigene Fortkommen in den Zielen zu messen und zu bewerten.
Der Morgenstadt City Index
Der Morgenstadt City Index ist aus dem Wunsch heraus entstanden, ein Instrument zur ganzheitliche Steuerung der Stadtentwicklung zu erhalten. Dazu entwickelte ein interdisziplinäres Forschungsteam der Fraunhofer Gesellschaft ein Modell aus vier Säulen und 28 Indikatoren – den Morgenstadt-Index.
Der Index ist im Rahmen des Innovationsnetzwerks „Morgenstadt: City Insights“ erarbeitet worden, die sich mit der Frage befasst: Wie wollen wir in der Stadt von morgen leben und arbeiten? Das Netzwerk besteht aus verschiedenen Fraunhofer Instituten
, Städten unterschiedlicher Größe, Unternehmen aus diversen Branchen und weiterer strategischer Partner. Gemeinsam wollen sie die Zukunft der nachhaltigen, lebenswerten und wandlungsfähigen Stadt von morgen voraus denken und realisieren.Der Morgenstadt-Index besteht aus vier Säulen und jeweils einigen Indikatoren: (Zitate aus „Morgenstadt City Index“, September 2016)
- Lebenswerte Stadt: Sie bietet ihren Bürgern Arbeit, „einen Ausgleich zwischen Arm und Reich, Sicherheit, einen attraktiven öffentlichen Raum, der zu Begegnungen einlädt und eine gute Umweltqualtät“. (Indikatoren: Armutsquote, Arbeitslosenquote, Mietkostenanteil, Ärztedichte, Lebenserwartung, Einbruchquote, Anzahl PKW, Nutzung ÖPNV, Radindex, Luftqualität und Grünflächen)
- Resiliente Stadt: Sie ist vorbereitet auf „plötzliche oder dauerhafte Veränderungen der klimatischen, der demografischen ode der wirtschaftlichen Grundlagen“. (Indikatoren: Schuldendienstquote, Eigenständige Einnahmen, Firmenanteile, Notfallpläne, Rüchstellungen, Klimaanpassungsstrategie)
- Umweltgerechte Stadt: Sie „leistet ihren beitrag zum Ausstieg aus der CO2-basierten Wirtschaft und strebt einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen an. (Indikatoren: Treibhausgase, erneuerbare Energien, Müllaufkommen, Wasserverbrauch, Recyclingquote)
- Innovative Stadt: Sie nimmt schließlich „ihre Chancen als Labor der Zukunft wahr und wird zum Anziehungspunkt für Forschungseinrichtungen und hochqualifizierte Arbeitnehmer. Sie entwickelt soziale und technische Innvoationen und entwirft neue urbane Lösungen.“ (Indikatoren: Firmenneugründungen, Wissensektor, Patentanzahl, Studentenanteil, Smart City Strategie, City Labs)
Damit gibt der Morgenstadt City Index eine gute Möglichkeit, den Blick auf die eigenen Stadt zu systematisieren und zu quantifizieren. Genauso kann der Vergleich mit den 30 untersuchten Städten interessante Erkenntnisse ergeben. Unter den untersuchten Städten sind viele in der Größenordnung von 100.000 Einwohner und aufwärts, die kleinste ist Landshut mit rund 70.000 Einwohnern und die größte Berlin mit 3,5 Millionen Einwohnern.
Umfangereiche weitere Informationen finden sich zum Morgenstadt City Index auf der zugehörigen Webseite. Dort finden sich dann auch die Ergebnisse der teilgenommenen Städte.